98 Die neue Vielefalt der „Staatsraisons“ im Nahen Osten
Der neue Führer der Hisbollah im Libanon, Scheich Naim Qassem,
will die Entwaffnung seiner paramilitärischen Kräfte nicht
hinnehmen. Es geht um Kräfte in Brigaden-Stärke, welche die neue
Regierung in Beirut entsorgen möchte, um das Land wieder (einmal)
neu aufzubauen. Die Drohung des Scheichs ist klar und deutlich,
denn sein Spruch: „Es wird im Libanon kein Leben mehr geben“,
sollte die Entwaffnung wirklich durchgeführt werden, spielt nicht nur
mit der Drohung eines neuen Bürgerkriegs im Libanon. Es wäre wohl
der dritte, oder schon der fünfte?
Hochrangige iranische Politiker haben in Beirut bereits
vorgesprochen. Fazit: „Unser Proxy im Libanon“ wird weiterhin
gesponsert. Zerfiele nach der Achse der Mullahs mit den Houthis
auch noch die Achse mit der Hisbollah, wären zwei erstrebenswerte
Ziele (für Israel und den vernünftigen Westen) erreicht. Aber wie
lassen sich die Houthis im Jemen noch entschiedener als bisher
isolieren?
Eine religiöse Differenz könnte ein archimedischer Hebel sein.
Angeblich trennen den Schiismus der Mullahs mehr als nur
arabische Wüsten von dem der Houthis. Wo bleiben die
„völkerrechtswilligen“ Welterklärer der deutschen Goethe-Institute?
Israel scheint seine Gaza-Offensive in den Herbst und Winter dieses
Jahres zu verschieben. Und erst 2026 soll das islamistische
Barbaren-Übel Geschichte sein. Es ist nicht nur die große Hitze im
Nahen Osten, die ihr unwiderrufliches Veto eingelegt hat, es ist auch
eine Erschöpfung der kämpfenden Soldaten der IDF (Israel Defense
Forces) zu konstatieren. Das politische Verzögerungs-Veto,
hervorgerufen durch die unversöhnbaren Differenzen in Israel
selbst, sollte jedoch bis spätestens 2026 Geschichte sein.
Widrigenfalls wird das Wunschziel der linksgrünen Ideologen in den
Demokratien des Westens noch erreicht: Liquidierung des
zionistischen Projektes „From the River to the Sea“
Ein Rabbi hat erst gestern wieder in Israel verkündet, daß der „Krieg
in Gaza“ mit den Erwägungen und „Ratschlüssen“ Jehovas nicht
übereinstimme. Die Invektiven und strafrechtlichen Aktionen gegen
die Haredim, deren Wehrdienstverweigerung zunehmend sauer und
unverdaulich aufstößt, seien „vollkommen“ unberechtigt. Jeder
zweite Rabbi scheint sich als politischer Ersatz-Messias anzubieten
und dadurch fehlzudeuten. Ein altes Problem: erleuchtete Einäugige
möchten Blinde führen. Im aktuellen Fall: einen Esel von Israel
hinter sich her. Daß aber Deutschland unter Merz (kein Scherz)
eine neue „Staatsräson“ anbietet, um sich an der Liquidation Israels
mit EU-Eifer zu beteiligen, steht mit den Irrtümern von Merkel und
Scholz „auf Augenhöhe.“
Dagegen erhebt Israels Staatsräson, unter der alle Männer und Frauen der IDF
vereidigt werden, ihr unwiderrufliches Veto wie vom Berg Sinai herab: „Es ist
unser Auftrag, die Existenz, die territoriale Integrität und die Souveränität des
Staates Israel zu verteidigen, die Bewohner Israels zu beschützen und alle
Formen des Terrorismus zu bekämpfen, die das alltägliche Leben bedrohen.“
Leo Dorner, August 2025